Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Gemeinsame Presserklärung der WAZ Mediengruppe und der Internationalen Journalistenvereinigung IFJ/ WAZ Mediengruppe und IFJ wollen extremistischen Medienkampagnen in Bulgarien entgegen treten
Essen (ots)
Mit Blick auf die Kritik an einigen Titeln der Zeitungsgruppe Bulgarien hat Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, den Generalsekretär der Internationalen Journalistenvereinigung IFJ, Aidan White, um Beratung gebeten. Aidan White, dessen Rat die WAZ-Gruppe gerne annimmt, ist der glaubwürdigste und kompetenteste Kenner der Mediensituation in diesen komplexen Gesellschaften. Die IFJ hatte kürzlich gegen einen inakzeptablen Übergriff der nationalistischen Partei Ataka gegen unsere Redaktionen in Bulgarien protestiert. Ataka-Vertreter hatten im März das Verlagsgebäude der Zeitungsgruppe Bulgarien in Sofia erstürmt, Redakteure bedroht und deren Fotos und Handynummern im nationalistisch-radikalen TV-Sender Skat veröffentlicht.
Mit der IFJ hat die WAZ-Gruppe im Juli als erster Verlag weltweit ein "Rahmenabkommen zur Verteidigung und Förderung von Pressefreiheit, Qualitätsjournalismus und guter Arbeitsbeziehungen" unterzeichnet. Heute haben die beiden Partner eine weitere Zusammenarbeit beschlossen. Sie wollen Intoleranz bekämpfen und jenen Medien entgegen treten, die Hass und nationalistische Spannungen schüren.
Im Besonderen planen WAZ-Gruppe und IFJ, auf Ereignisse in Bulgarien zu reagieren, bei denen Medien, einschließlich der Zeitungen der WAZ, kritisiert wurden, weil sie Hasskampagnen skrupelloser Nationalisten in der Debatte um den "Mythos von Batak" unterstützten. Die Auseinandersetzung brach aus, als die Historikerin Marina Baleva einen Forschungsbericht über das Batak-Massaker von 1876 vorlegte, der die offiziellen Darstellungen der Geschehnisse als einen heroischen nationalen Aufstand gegen das Osmanische Reich in Frage stellte. Marina Baleva wurde umgehend Ziel einer aufgebrachten Kampagne von extremen Nationalisten. Sie lebt jetzt in Deutschland und hat, wie berichtet wird, nach heftiger Kritik an ihrer Person und Todesdrohungen Angst, nach Bulgarien zurückzukehren.
Zwei bulgarische Zeitungen der WAZ - "24 Stunden" und "Dneven Trud" - wie auch andere Medien des Landes wurden für eine tendenziöse Berichterstattung kritisiert, nachdem sie über die Angelegenheit berichtet hatten. "Die Debatte ist über die Standards eines robusten, demokratischen Austausches hinausgewachsen, wenn eine Atmosphäre der Einschüchterung geschaffen wird, die jemanden dazu bringt, das Land zu verlassen", sagen WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach und IFJ-Generalsekretär Aidan White in einer gemeinsamen Presseerklärung. "Wenn Fehler gemacht wurden, müssen sie korrigiert werden. Vor allem muss der Tonfall der Berichterstattung zu freier Meinungsäußerung und Toleranz ermutigen", betonen beide.
"Journalisten und Medien müssen gleichermaßen aufpassen, nicht unwissentlich zum Transportmittel für Intoleranz und Hass zu werden. Die bulgarischen Medien sind am besten, wenn sie professionell arbeiten, was wiederum bedeutet, unparteiisch zu sein. Sie müssen fair berichten und gegenläufigen Meinungen eine Stimme geben - auch wenn einige Leute diese Meinungen befremdlich finden", so Bodo Hombach weiter.
Sowohl Bodo Hombach als auch Aidan White sind unverblümte Kritiker extremistischer politischer Bewegungen, die versuchen, Medien für nationalistische Spaltung und Intoleranz auf dem Balkan zu missbrauchen. "Wir haben bittere Erfahrungen damit gemacht, wie parteiische Berichterstattung von skrupellosen politischen Gruppen ausgenutzt werden kann", erklären sie. "Wir tun, was wir nur können, um sicherzustellen, dass Medien pluralistisch arbeiten und dass der Journalismus informativ, ethisch einwandfrei und professionell bleibt. Wir werden in Bulgarien zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Medien eine Plattform für alle bieten - ohne Angst oder Gefälligkeit für jemanden."
Noch vor Ende des Jahres werden IFJ und WAZ Mediengruppe ein Treffen von Journalisten und Vertretern der Geschäftsführung jener Länder organisieren, in denen das Unternehmen tätig ist. Ziel: gemeinsame Aktionen zu planen, die den Journalismus in der Region stärken.
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