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WAZ: Lernen von Amerika - Kommentar von Rolf Potthoff

Essen (ots)

Die eher bescheidene Wahlbeteiligung in den
vergangenen Jahren preist die Deutschen nicht unbedingt als 
leidenschaftliche Demokraten. Dass "Parteienverdrossenheit" zum 
festen Vokabular gehört, rundet das Bild ab.
Das hat viele Gründe. Einer ist in der fehlenden Transparenz 
parteiinterner Abläufe zu finden. Wenn etwa Spitzenkandidaten von 
kleinen, intimen Zirkeln festgelegt werden, kann es die Lust an 
Politik vergällen.
Nicht alles, was Amerika vormacht, ist gut; aber vieles auch 
nicht schlecht. Die aktuellen Vorwahlen finden, obwohl in der Ferne, 
bei uns ein erstaunlich großes Interesse. Warum? Weil es ebenso 
frisch wie spannend ist, wie sich Politik dort präsentiert. Und weil 
es das Gefühl gibt: Mitmachen, mitwirken, mitwählen kann Dinge 
bewegen.
Man muss dem amerikanischen Vorwahl-Rummel nicht nacheifern 
wollen. Doch mehr Basismitwirken könnte unserem Politikbetrieb nicht 
schaden. Wo Parteien bereits auch hier zu Lande ihre Kandidaten per 
Urwahl bestimmten, wurde Interesse an Personen und politischen 
Inhalten geweckt. Was übrigens gegen "Politikverdrossenheit" nicht 
das Schlechteste ist.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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