Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Dagmar Metzger. Kommentar von Ulrich Reitz
Essen (ots)
Dagmar Metzger soll gehen. Soll ihr Mandat abgeben, am liebsten auch gleich noch ihr SPD-Parteibuch. Denn Dagmar Metzger hat getan, was unter hessischen Genossen inzwischen verpönt ist: Sie hat die Wahrheit gesagt und angekündigt, das Versprochene zu halten. "Gebrochene Versprechen sind gesprochene Verbrechen", hat Johannes Rau einmal gesagt. Es gibt in Hessen sehr viele Genossen, die das für eine Moral von gestern halten.
"Parteischädigend" findet Hermann Scheer, was Dagmar Metzger tat. Der Mann wäre gern Wirtschaftsminister in einer von der Linken tolerierten rot-grünen Regierung. Nun sieht er sich von Dagmar Metzger daran gehindert, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Es wird sich wohl noch herausstellen, wer sich parteischädigend verhalten hat und ob der Parteivorsitzende dazugezählt werden muss oder nicht. Mal sehen, was Kurt Beck heute so sagt.
Dagmar Metzger empfindet sich als Maueropfer. Ihr Vater, ein Sozialdemokrat, setzte sich gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur Wehr. Das zählt nicht für Ypsilanti und Co. Sie denken, wer die Gier hat, hat auch die Moral.
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