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WAZ: Tabaklobby und grün - das geht. Kommentar von Daniel Freudenreich

Essen (ots)

Der reflexhafte Ruf nach dem Parteiausschluss von
nonkonformen Mitgliedern scheint langsam in Mode zu kommen. In Hessen
will Dagmar Metzger Frau Ypsilantis Wortbruch nicht mittragen und 
bekommt zum Dank für ihre Aufrichtigkeit den Austritt nahe gelegt. 
Grünen-Frau Marianne Tritz wird Tabaklobbyistin und soll die 
Öko-Partei schnellstmöglich verlassen.
 Zugegeben - Tritz' Arbeitswahl hinterlässt einen seltsamen 
Beigeschmack, da die Grünen entschieden für den Nichtraucherschutz 
eintreten. Verwerflich oder gar unrechtens ist ihr Entschluss aber 
nicht. Zu ihrer Bundestagszeit war die 44-Jährige nicht im 
Gesundheitsausschuss, aus dem sie Insiderwissen in ihr jetziges Amt 
einbringen könnte.
 Auch frühere Abgeordnete haben das Recht auf freie Berufswahl. Es 
kann nicht sein, dass ehemalige SPD-Politiker nur noch bei der IG 
Metall anfangen, Bündnisgrüne Ökoäcker bestellen und FDP-Mitglieder 
beim Apothekerverband anheuern.
 Eine Partei kann und muss unbequeme Mitglieder ertragen. Selbst wenn
sie bei der Tabaklobby sind.

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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