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WAZ: Boykott ist keine Lösung - Leitartikel von Thomas Lelgemann

Essen (ots)

Die Lage in Tibet ist brisant. Nach dem gewaltsamen
Vorgehen Chinas gegen die Tibeter liegt ein Schatten über den Spielen
in Peking. Die Sportler sind gegen Boykott. Natürlich. Sie haben vier
Jahre für dieses Ereignis trainiert, sich geschunden, Beruf und/oder 
Familie vernachlässigt. Doch dies ist kein schlüssiges Argument gegen
einen Boykott. Wenn sich die Lage in Tibet durch ihn verbessern 
würde, wäre ein Boykott sinnvoll. Dann wäre er sinnvoller und 
wichtiger als der Sport.
Aber ein Fernbleiben von Olympia würde nichts ändern. Auch 1980 
ließen sich die Russen in Afghanistan durch den Boykott der Spiele in
Moskau nicht stoppen. Es wäre ein Fehler, nicht in Peking zu starten.
Die Wirtschaft macht auch weiter ihre Geschäfte mit den Chinesen.
Olympische Spiele stehen im Fokus der Öffentlichkeit. Und dabei 
nicht nur der Sport. So wie das Regime in China sich als modernes 
Land präsentieren will, nutzen die Tibeter die verstärkte 
Aufmerksamkeit der Welt, um auf die Menschenrechtsverletzungen 
hinzuweisen. Dies war vorherzusehen. Es war falsch, die Spiele an 
China zu vergeben. Es ist aber nicht falsch, jetzt an ihnen 
festzuhalten.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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