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WAZ: NRW-Schulministerin Sommer kritisiert Zwei-Klassen-Abitur

Essen (ots)

Abiturienten an Gesamtschulen müssen deutlich
bessere Abschlüsse erreichen. Das forderte NRW-Schulministerin 
Barbara Sommer (CDU) in einem Gespräch mit der in Essen erscheinenden
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe). "In der 
öffentlichen Wahrnehmung ist das Gesamtschulabitur leider weniger 
wert. Ich will alles dafür tun, dass es ein solches 
Zwei-Klassen-Abitur nicht gibt", sagte Sommer.
 Sie wolle "niemanden diffamieren", es müsse aber "erlaubt sein, die 
Fakten zu nennen". Seit Einführung des Zentralabiturs vor zwei Jahren
sei ein "auseinandergehender Trend" bei den Durchnittsnoten an 
Gymnasien und Gesamtschulen zu beobachten. In den Leistungskursen 
Mathematik und Physik hätten über die Hälfte der Gesamtschüler mit 
Vier minus oder schlechter abgeschnitten. Die Zahl von Abiturienten 
mit der Bestnote 1,0 sei an Gymnasien um ein Vielfaches höher. "Diese
Fakten werde ich nicht mehr länger ignorieren."
 Wenn die Schwachstellen benannt würden, trete "allerdings ein Effekt
auf, den ich als Rumpelstilzchen-Syndrom bezeichne: Als der Name 
genannt wurde, war das Geschrei groß", sagte Sommer. "Man muss aber 
das Problem isolieren und dann danach fragen: Was benötigen wir, um 
es zu lösen?" Dazu müssten sich Vertreter der Schulaufsicht mit 
Lehrern und Eltern zusammensetzen.
 "Entschuldigungen", dass an Gesamtschulen deutlich mehr Schüler aus 
schwierigen sozialem Umfeld unterrichtet würden, lasse sie nicht 
gelten. "Unterschiedliche Startchancen müssen ausgeglichen werde, das
ist unser Auftrag. Es wäre ja schrecklich, wenn wir sagen müssten: 
Eine bestimmte Herkunft gibt einen bestimmten Lebensweg vor."
 Beim Abitur 2008 war die Durchschnittsnote der Gesamtschüler 
gegenüber Gymnasiasten lediglich um 0,28 schlechter. Dies sei aber 
aber nur eine von mehreren Vergleichsgröße, sagte Sommer. Ihr Ziel 
sei, dass Schüler an Gesamtschulen das Abitur mit mindestens so guten
Noten schaffen wie an Gymnasien.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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