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WAZ: Sie ist keine Mörderin - Kommentar von Annika Fischer

Essen (ots)

Eine Mutter versteckt drei tote Babys in der
Kühltruhe. Da schreit das Volk auf, seine Seele kocht, sein Zorn 
trifft die Frau mit Wucht, und seine Stimme fordert Recht und Gesetz:
Lebenslang! Und Schlimmeres.
Der Gesetzgeber aber hat für alle Fälle ein Strafmaß vorgesehen; 
das hier greift, ist im vergangenen Jahrzehnt sogar erhöht worden. 
Deshalb verhängten die Richter für die dritte Tat der Frau eine 
deutlich höhere Strafe als für die zweite, die noch in frühere Zeiten
fiel. Und für die erste gar keine, weil die nicht mehr verhandelt 
wurde: Der Tod des Babys von 1986 ist verjährt. Auch das ist Recht 
und Gesetz.
Das quälende Warum hat der Prozess nicht klären können, aber das 
Wie: Monika H. hat nicht kaltblütig gemordet. Das behauptet nicht 
einmal der Staatsanwalt. Nach Auffassung des Gerichts hat sie nicht 
ertränkt und nicht erwürgt. Sie ist selbst zur Polizei gegangen und 
hat ehrlich ausgesagt, was sie hätte beschönigen können. Was sie 
getan hat, ist: Sie hat ihren Babys nicht die nötige Hilfe zukommen 
lassen, obwohl sie es besser wusste. Sie sind gestorben, weil ihre 
Mutter es nicht verhindert hat. Das ist bestraft worden. Mit Recht, 
nach dem Gesetz.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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