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WAZ: Fußball ist auch ein Geduldsspiel. Kommentar von Hans-Josef Justen

Essen (ots)

Die Sensation der Saison zu benennen, erledigt sich
mit einem einzigen Begriff: 1899 Hoffenheim ist es, der 
Immer-noch-Tabellenführer, der trotz seiner Niederlage in München die
so genannte Herbstmeisterschaft ins Visier genommen hat, und der 
zumindest für den Augenblick vom großen FC Bayern als ärgster 
Konkurrent im Kampf um den Titel beäugt wird.
 Hoffenheim - aber nicht Bremen, nicht Stuttgart und nicht Schalke, 
wo sich der gebündelte Frust auf unterschiedliche Weise artikuliert: 
In Stuttgart haben sie mit Armin Veh bereits den ehemaligen 
Meistertrainer gefeuert. Auf Schalke, wo der journalistische 
Boulevard das totale Chaos angesiedelt hat und abenteuerliche 
personelle Alternativen wie Assauer, Calmund, Bierhoff ins Spiel 
bringt, wird die Verweildauer von Manager Andreas Müller und Trainer 
Fred Rutten fast schon in Stunden gezählt. Doch in Bremen ist Ruhe, 
ist Geduld das höchste Gebot für den fairen Umgang mit Klaus Allofs 
und Thomas Schaaf.
 Gut so. Richtig so. Denn dass in diesem von Ungeduld und 
Kurzatmigkeit diktierten Geschäft auch eine souveräne Gelassenheit 
zum Erfolg führen kann, äußerte sich auf höchster Ebene und in den 
Niederungen der Liga: Die Münchner Bayern, sturmerprobt und durch 
Erfolge gefestigt wie kein anderer deutscher Klub, verschwendeten 
nicht den Hauch eines Gedankens daran, Jürgen Klinsmann nach 
spektakulären Startschwierigkeiten ins Stolpern zu bringen. Und 
Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen widersetzte 
sich sämtlichen populistischen Forderungen nach einem Raussschmiss 
von Friedhelm Funkel.
 Ähnliches erhofft Frankfurts Trainer jetzt von den Vereinschefs des 
VfL Bochum, denen er in einem bemerkenswerten solidarischen 
Schulterschluss mit Marcel Koller angeraten hat, die fachlichen 
Qualitäten des Kollegen höher zu bewerten als die emotional 
befeuerten Reaktionen der Fans. Zwar ist es deren verständliches 
Recht, amateurhafte Leistungen von hochbezahlten Profis per Protest 
anzuprangern, doch wütende Raus-Rufe sind nicht wirklich ein 
Programm.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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