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WAZ: Neue Sicherheitsrisiken bei der Bahn

Essen (ots)

Nach der neunmonatigen Zwangspause eines Teils der
ICE-Flotte sind im Schienennetz neue Sicherheitsrisiken aufgetaucht. 
Das Eisenbahnbundesamt glaubt, dass die Achsen von mehreren tausend 
Güterwagen deutscher Staats- und Privatbahnen durch Rost und Brüche 
bedroht sind. Es besteht die Gefahr, dass Züge entgleisen.
 Die Aufsichtsbehörde hat nach Informationen der WAZ-Gruppe 
(Montagsausgabe) die Bahn-Unternehmen dringend zu einer Überprüfung 
von "Radsatzwellen" aufgefordert und Alarm auf europäischer Ebene 
ausgelöst. In Europa könnten bis zu 600 000 Achsen den schweren 
Lasten und den hohen Beanspruchungen nicht gewachsen sein. 
Ausreichende Festigkeit sei vor allem bei Achslasten über 20 Tonnen 
nicht nachweisbar. In letzter Zeit ist es zu vier Vorfällen mit 
Achsbrüchen gekommen, bestätigt das Amt der WAZ.
 Schon 2007 hatte es vor dem "hohen Risiko" von Entgleisungen und 
Kollisionen gewarnt und vor "Gefahr für Leib und Leben", wenn 
entgleiste Güterwagen in den Gegenverkehr geraten. 
"Großschadensereignisse" könnten die Folge sein, in die Personenzüge 
wie Gefahrguttransporte verwickelt werden könnten.
 Achsen gelten bei deutschen Bahnen immer öfter als Schwachstellen. 
In Berlin ist zurzeit der Nahverkehr behindert, weil Hunderte 
S-Bahn-Triebwagen zur Kontrolle in die Werkstatt müssen - bei 
Kaulsdorf war ein Zug nach einem Achsbruch aus den Schienen 
gesprungen. Wegen der Entgleisung eines mit mehreren hundert 
Fahrgästen besetzten ICE im Kölner Hauptbahnhof im Juli letzten 
Jahres ermittelt die Staatsanwaltschaft noch immer wegen gefährlichen
Eingriffs in den Schienenverkehr.
 Das Bundesamt für Materialforschung hat zum Kölner Unfall ein 
Gutachten erstellt, das bisher nicht veröffentlicht wurde, aber wohl 
grundsätzliche Aussagen zur Achsensicherheit enthält. In der den 
Ermittlungen zu Grunde liegenden Strafanzeige verschiedener 
Bahnexperten ist davon die Rede, dass die Bahn AG von Achs-Risiken 
wusste, sie aber vertuscht hat - spätestens seit Dezember 2002, als 
im Vogtland der ICE Dresden-Nürnberg entgleiste.
 Das Ermittlungsverfahren wird noch in diesem Monat abgeschlossen, 
sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft der WAZ. Ob mit 
einer Einstellung oder einer Anklage gegen den Bahnvorstand, wollte 
er nicht kommentie-ren.

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Telefon: 0201 / 804-6528
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