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WAZ: Jenseits der Wirklichkeit - Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Es wird einsam um die FDP in Sachen
Kündigungsschutz. Von ihren Fesseln wollen die Liberalen die 
Unternehmen befreien, auf dass sie massenhaft neue Leute einstellen. 
So stellte es sich einst auch die CDU vor. Doch in vier Jahren Großer
Koalition hat sich Kanzlerin Merkel im Arbeitnehmerlager genug 
sozialisiert, um allerlei Leipziger Grundsätzen abzuschwören.
Der FDP böte dies die Chance zur Profilierung, fielen ihr jetzt 
nicht auch noch Ökonomen und Arbeitgeberlobby in den Rücken. Der 
Kündigungsschutz sei aktuell kein Thema, heißt es. So ganz ohne 
Geleitschutz werden die Liberalen kaum an den Arbeitnehmerrechten 
kratzen können.
Von der Anti-Liberalisierungs-Stimmung abgesehen ist eine Krise 
der schlechteste Zeitpunkt für eine Lockerung des Kündigungsschutzes.
Die Wirkung wäre das Gegenteil von dem, was die FDP erhofft. Wenn 
ohnehin Massenentlassungen drohen, würde ein Abbau der Hürden die 
Arbeitslosigkeit nur verschärfen.
Auch die FDP-Devise "besser befristet als gar nicht beschäftigt" 
missachtet die Wirklichkeit: In den ersten zwei Jahren sind 
befristete Verträge längst Normalität.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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