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WAZ: Sarrazins Provokationen - Ein gefährlicher Stil. Kommentar von Rolf Potthoff

Essen (ots)

Thilo Sarrazin gilt als jemand, der kein Blatt vor
den Mund nimmt - gerade weil er provoziert und vermeintliche Tabus 
berührt. Und ist der "Tabubruch" nicht nötig, um nicht einer naiven, 
trügerischen Harmonietümelei auf den Leim zu gehen?
 So sieht er sich mit seinen Äußerungen über die Migrantenintegration
wohl selbst. Nur: Jetzt überschritt er Grenzen des politischen 
Anstands und seiner Kompetenzen.
 Erstens: Als Vorstand der Bundesbank hat er sich an den 
Verhaltenskodex des Hauses zu halten, der ihm solche Äußerungen 
untersagt. Sie untergraben die Reputation der Bundesbank (und der 
Republik, für die die Bank ein Aushängeschild ist).
 Zweitens: Sarrazin nutzt unbestreitbare Tatsachen 
(Integrationsunwillige gibt es auf beiden Seiten, in allen 
Einwanderungsländern), um ganze Volksgruppen pauschal zu diffamieren.
Das ist übel. Auch Rechtsradikale bedienen sich dieses Musters.
 Drittens: Indirekt spielt Sarrazin mit dem Vorwurf, in Deutschland 
dürfe man nicht sagen, was man denkt. Auch das ist oft ein Spruch 
Radikaler. Sie reden so, um als Opfer von "Denkverboten" 
interessanter, wichtiger zu wirken: Sarrazin macht ihr Gedankengut 
hoffähig - ob er es will oder nicht.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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