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WAZ: Empörung mit Kalkül - Kommentar von Christoph Meinerz

Essen (ots)

Dieser Mann versteht etwas von
öffentlichkeitswirksamen Inszenierungen. Hinter dem Wutausbruch von 
DGB-Chef Guntram Schneider - ausgerechnet in einer um Konsens 
bemühten Runde in der Düsseldorfer Staatskanzlei - steckt ehrliche 
Empörung, aber auch politisches Kalkül.
Richtig ist: Nicht knapp 3000, sondern mehrere zehntausend 
Jugendliche in NRW suchen einen Ausbildungsplatz, finden aber keinen.
Deshalb drehen sie Warteschleifen. Sie gehen weiterhin zur Schule 
oder verschwinden vorübergehend in Qualifizierungsmaßnahmen und damit
aus der Statistik.
Richtig ist auch: Viele große Unternehmen bieten prozentual 
deutlich weniger Lehrstellen an als kleine - manche Betriebe gar 
keine. Wer bei der Ausbildung spart, nimmt jungen Menschen 
Zukunftschancen. Ebenfalls ein Grund, mächtig sauer zu werden.
Nun ist Guntram Schneider auch ein SPD-Politiker, dem der Einzug 
in den Bundestag missglückt ist. Die erhoffte Zusatzbühne fehlt - und
NRW steht vor einem Landtagswahlkampf. Das mag die Erklärung sein, 
weshalb Schneider jetzt den Ausbildungskonsens gefährdet, indem er 
fast bis zum Eklat provoziert.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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