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WAZ: Die SPD und Thilo Sarrazin - Rechts liegen lassen. Kommentar von Walter Bau

Essen (ots)

Thilo Sarrazin und kein Ende. Diesmal ist es
allerdings nicht der Berliner Verbal-Rabauke selbst, der eine neue 
Runde im Streit um seine Person einleitet, sondern die Basis der SPD,
die den früheren Finanzsenator aus der Partei werfen will.
 Dass sich Sarrazin mit seinen diskriminierenden Äußerungen über 
türkische und arabische Zuwanderer ins politische Abseits manövriert 
hat, wird inzwischen von (fast) keiner Seite mehr bestritten. Wer 
sich derart im Ton vergreift, schadet der Sache, die er doch 
angeblich voranbringen will.
 Ob es jedoch ein kluger Schachzug der Berliner SPD ist, den 
ungeliebten Genossen mit Rückendeckung eines wissenschaftlichen 
Gutachtens aus der Partei drängen zu wollen, darf man bezweifeln. 
Sarrazin hat sich durch seine undifferenzierten Tiraden längst selbst
disqualifiziert. Als - quasi kaltgestellter - Bundesbanker steht und 
spricht er nicht mehr für die SPD. Die Rauswurf-Pläne verleihen 
Sarrazin somit eine Bedeutung, die er gar nicht mehr hat.
 Bei allem nachvollziehbaren Ärger in der SPD - man hätte Sarrazin 
lieber rechts liegen lassen sollen. Durch ein Ausschlussverfahren 
gibt man ihm lediglich die Bühne für die nächste Provokation.

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