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WAZ: Google legt sich mit Peking an - Image-Pflege. Kommentar von Joachim Rogge
Essen (ots)
Google zeigt Rückgrat gegenüber Peking und erhält dafür Applaus. Nach Googles Motiven für die Ankündigung, sich nicht länger den chinesischen Zensurbestimmungen beugen zu wollen und dafür notfalls auch den Rückzug vom boomenden Internetmarkt im Reich der Mitte in Kauf zu nehmen, fragen indes die wenigsten. Es geht längst nicht allein um das freie Wort im Netz.
Googles Image hatte schweren Schaden genommen, als sich der Webkonzern (Leitmotiv: "Tue nichts Böses") bei seinem China-Start 2006 den Zensurbestimmungen unterwarf. Was Peking nicht passt, filterte Google auf seinen Suchseiten seither heraus. Doch die Umsätze blieben wohl weit hinter den Erwartungen zurück, um die Delle im Image weiterhin in Kauf zu nehmen. Gerade 300 Millionen Dollar setzt Google in China um - das ist, gemessen an den Milliardenumsätzen, an die Google gewöhnt ist, kein Betrag, der das wertvollste Unternehmen der Welt im Bestand gefährdet. Statt dessen sah Google wohl jetzt eine gute Gelegenheit, das angekratzte Image zu reparieren, zumal sich das Unternehmen vor allem im Westen wegen seiner Datensammelwut immer schärferen Vorwürfen ausgesetzt sieht.
Im Konflikt mit China schlüpft Google wieder in die Rolle des Guten, der für unzensierten Datenaustausch eintritt und damit gute Geschäfte macht.
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