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WAZ: Knappe Medizin-Studienplätze - Skandal normal. Kommentar von Christopher Onkelbach

Essen (ots)

Es ist ja wahr: Lauter Einsen auf dem Abizeugnis
machen noch keinen guten Arzt. Anders herum könnte ein Kandidat mit 
einem Notendurchschnitt von - sagen wir - 2,8  ein prima Arzt werden,
doch müsste er fünf Jahre auf seinen Studienplatz warten. Wer kann 
sich das erlauben? Geschuldet ist dies dem eklatanten Mangel an 
Medizin-Studienplätzen, der uns fast schon normal vorkommt, weil es 
gefühlt schon immer so war. Wir haben uns an den Skandal gewöhnt. 
Denn ein Skandal ist es, er spricht der freien Studien- und 
Berufswahl Hohn.
Doch eine Senkung oder gar Abschaffung des Numerus clausus, was 
immer wieder gefordert wurde, könnte allein das Problem kaum lösen. 
Zunächst müssten mit viel Geld zusätzliche Studienplätze eingerichtet
werden. Zugleich sind die Kliniken aufgefordert, die 
Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern. Das zielt nicht nur auf 
Arbeitszeiten oder Entlohnung. Jungen Ärzten und Ärztinnen geht es 
auch um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese 
Lebenswirklichkeit ignorieren viele Kliniken, in denen oft noch ein 
völlig antiquiertes Rollenverständnis vorherrscht. Auch das treibt 
den Nachwuchs ins Ausland. Wer an dem Ärztemangel also ernsthaft 
etwas ändern will, muss an vielen Schrauben drehen.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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