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WAZ: Ein Leben in Fristen - Kommentar von Matthias Korfmann

Essen (ots)

Was sagt man einem, der einen Arbeitsvertrag
bekommt? Zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Gleich danach könnte die 
Frage stehen: Wie lange denn? Ein Job ist heute wohl eher ein 
Lebensabschnittsbegleiter als ein Partner fürs Leben.
Das hat selten was mit bösen Personalern zu tun, die gerne heuern und
feuern. Hinter der Inflation der befristeten Arbeitsverträge steht 
nicht allein ein wachsendes Misstrauen gegenüber den Arbeitnehmern. 
Nein, es ist auch ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber der 
Entwicklung von Märkten.
Unternehmen hängen mehr denn je an der Nabelschnur der Konjunktur. 
Und Krisen machen vorsichtig. Was sich heute toll verkauft, ist 
morgen schon ein Flop. Da gehen viele auf Nummer sicher und schließen
Verträge mit kurzer Laufzeit.
Das aber hat schlimme Folgen. Für die befristet Beschäftigten 
sowieso. Wer sich von Vertrag zu Vertrag hangeln muss, ist zur 
Ruhelosigkeit gezwungen. Der wird vielleicht auf Kinder, aufs 
Eigenheim und auf einen Partner fürs Leben verzichten. Die eigene 
Zukunft wird dann zum Fragezeichen.
Fatal ist dieser Trend auch für Arbeitgeber. Denn Leute, die man erst
ein bisschen anfüttert und dann fallen lässt, sind selten diejenigen,
die für die Firma durch dick und dünn gehen. Wer nicht viel gibt, der
kann auch nicht viel erwarten.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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