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WAZ: CDU-Strategiepapier: NRW-Partei will sich im Wahlkampf von der Bundespartei absetzen

Essen (ots)

Die NRW-CDU wird in der heißen Phase des
Landtagswahlkampfes spürbar auf Distanz zur eigenen Bundespartei 
bleiben und Landeschef Jürgen Rüttgers als eine Art überparteilichen 
Krisenmanager ("Auf den Ministerpräsidenten kommt es an!") 
herausstellen. Zugleich soll Rot-Rot als drohende Alternative zur 
"zentralen Entscheidungsfrage" stilisiert werden. Das geht aus einem 
vertraulichen Strategiepapier hervor, das nach Informationen der 
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Freitagausgabe) am Freitag  im 
CDU-Landesvorstand auf den Tisch kommt.
Auf Basis von Umfragen in der Bevölkerung und in sogenannten 
Fokusgruppen in Essen, Bochum und Köln kommen die Experten zu dem 
Fazit, dass die NRW-CDU "anders, positiver, sozialer wahrgenommen" 
werde als die Mutterpartei in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel 
persönlich gilt aber weiterhin als populäre Zugnummer und soll bis 
zum 9. Mai 15-mal an Rhein und Ruhr auftreten. Die FDP als 
Koalitionspartner werde hingegen "ähnlich negativ" gesehen wie deren 
Bundespartei. Die Warnung vor Rot-Rot mobilisiere bürgerliche Wähler 
"und demobilisiert im älteren SPD-Klientel (50 plus)", heißt in dem 
Papier. Also, lautet die Wahlkampf-Schlussfolgerung, gehe es neben 
der stetigen Warnung vor dem Linksbündnis um die "Betonung der 
Unterschiede zwischen Landes- und Bundes-CDU".
Rüttgers soll als "Garant für stabile Verhältnisse" ins Zentrum der 
Kampagne rücken. Da die Bürger sich zunehmend um die Folgen der 
Wirtschaftskrise sorgten ("Wer zahlt die Zeche?"), müsse der Wert der
guten Führung betont werden. Der Ansatz von SPD und Grünen, aus der 
Landtagswahl eine kleine Bundestagswahl zu machen, laufe ins Leere. 
Über SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft wird aus den Fokusgruppen 
wenig Schmeichelhaftes zitiert: "Ganz nett, aber die kann das nicht."
Vor allem in der Schlussphase des Wahlkampfes zielt die CDU auf die 
"Johannes Rau- und Helmut-Schmidt-Wähler". Für die "Ansprache der 
Wählerschaft anderer Parteien" sind vermehrt Fernsehauftritte von 
Rüttgers geplant - und bei Veranstaltungen mit seiner Frau Angelika 
darf es auch mal menscheln.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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