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WAZ: Trauer, die versöhnen kann - Kommentar von Gudrun Büscher

Essen (ots)

Es ist eine grausame Fügung der Geschichte, die
schmerzlicher nicht sein kann. Ausgerechnet auf dem Weg nach Katyn, 
jenem Ort, der nach dem Massaker vor 70 Jahren wie ein Trauma auf den
geschichtsbewussten Po-len lastet, sterben ihr Präsident Lech 
Kaczynski, seine Frau und mit ihnen hochrangige 
Führungspersönlichkeiten.
Es ist eine nationale Tragödie. Polen weint. Und es erfährt eine 
wohltuende, tief empfundene Anteilnahme aus aller Welt. Polen ist 
nicht wie vor 70 Jahren von Feinden umzingelt, sondern von Freunden 
umgeben. Auch im Osten.
Die Katastrophe eint Russen und Polen in Fassungslosigkeit. "Es ist 
auch unsere Tragödie", sagt Russlands Premier Putin mit 
bemerkenswerter Behutsamkeit. Das ist nicht nur tröstlich, es macht 
sogar ein bisschen Hoffnung.
Katyn ist ein Schicksalsort. Es ist der Name, der die schwierige 
Beziehung der Polen zu Russland symbolisiert und das tiefe Misstrauen
der Polen zum Nachbarn im Osten nährt. Jetzt kann Katyn zum 
Wendepunkt in der Geschichte werden. Gemeinsam werden Russen und 
Polen das Unglück aufklären, gemeinsam die Toten beerdigen.
Annäherung über den Gräbern? Ja, diese Katastrophe birgt die Chance 
dazu. Und ausgerechnet die Trauer über den Tod des erklärten 
Russland-Kritikers Lech Kaczynski eröffnet sie.

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Telefon: 0201 / 804-6528
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