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WAZ: Warum Löw an Ansehen verliert. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Eine Zeit lang stand Joachim Löw für Souveränität, Offenheit, Gradlinigkeit und Transparenz. Vielleicht tut man ihm ja Unrecht, aber inzwischen wird man nicht mehr so richtig schlau aus dem Bundestrainer, der nach der WM 2006 überraschend schnell aus dem Schatten von Jürgen Klinsmann getreten war.

Erst das Spektakel um seine gescheiterten Vertragsgespräche mit dem DFB, dann der Eiertanz um Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi, schließlich die - selbst nach Ballacks Ausfall - unnachgiebige Haltung gegenüber Torsten Frings und jetzt auch das irritierende "Zeitspiel" in der Torwart- und Kapitäns-Frage.

Schon am Montag verlautete aus DFB-Kreisen, der Trainerstab habe in beiden Fällen seine Entscheidung getroffen, wolle aber vor ihrer Bekanntgabe - eine Selbstverständlichkeit - erst die betroffenen Spieler benachrichtigen, die sich zum Teil noch auf der Anreise befanden. Mittlerweile ist der Kader in Südtirol komplett. Aber Löw mochte sich auch gestern noch nicht äußern.

Weil er von Anfang an den Freitag als Tag der Verkündung im Kopf hatte? Oder weil er, wie im Trainingslager kolportiert wurde, sich nicht vom Boulevard treiben lassen wollte, der mit den - ohnehin von allen erwarteten - Namen (Neuer, Lahm) vorgeprescht war?

Aus seiner Sicht mag Löw konsequent handeln - in der öffentlichen Wahrnehmung allerdings steht der Bundestrainer immer weniger als Souverän da.

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