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WAZ: Der Staat und seine Bahn - Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Die Bahn soll mehr investieren - in Schienen, Züge und so weiter. Das zu fordern, ist das gute Recht ihrer Kunden. Dass sich aber Politiker aller Parteien als deren Wortführer aufplustern, ist an Verlogenheit schwer zu überbieten. Als gehörte die Bahn nicht dem Staat. Als obläge es nicht der Politik, die Weichen richtig zu stellen. Und was tut sie? Erst trimmt sie die Bahn auf Rendite und wundert sich dann, warum hier und dort gespart wurde. Zur Erinnerung: Rot-Grün wollte die Bahn an die Börse bringen und ließ den Sanierer Mehdorn machen. Gegen die Gewinne des Konzerns haben auch Union und FDP nichts einzuwenden - ganz im Gegenteil: Schwarz-Gelb genehmigt sich eine Dividende von 500 Millionen Euro. Die Regierung nimmt der Bahn Geld weg und meckert gleichzeitig, sie müsse mehr tun, damit nicht jede Schneeflocke zum Chaos führt. Verstehen lässt sich das nur mit jener Polit-Logik, die auch teure Wahlgeschenke mit Steuersenkungen in Einklang bringt. Natürlich hat die Bahn Fehler gemacht. Den Sparzwang aber hat die Politik gemacht. Will sie ein optimales Schienennetz mit lauter beheizten Weichen, muss sie nur Geld auftreiben.

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