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WAZ: Großes Misstrauen - Kommentar von Kai Wiedermann
Essen (ots)
Sauberes Trinkwasser ist ein hohes Gut. Erst wenn es gefährdet ist, wenn Perfluorierte Tenside (PFT) oder andere Giftstoffe im Wasser herumschwimmen, weiß der Bürger dies zu schätzen. Dann ruft er nach Kontrolle oder fordert neue Investitionen für modernere Klärwerke. Die Dichtheit privater Abwasserleitungen war bis vor Wochen kein Thema für politische Debatten in Nordrhein-Westfalen. Sauberes Trinkwasser müsse den Menschen etwas wert sein, darin waren sich die Parteien einig. Die wachsenden Proteste, an deren Spitze Ingenieure stehen, haben das verändert. Bürgerproteste können derzeit viel bewirken in der Politik. Die Ablehnung der Prüfpflicht und die Argumente dagegen zeigen eine gefährliche Entwicklung: Wut richtet sich nicht nur gegen Ziele, sie richtet sich gegen Politik und Staat an sich. Das Gefühl macht sich breit, bis ins Private hinein durchregiert zu werden - koste es, was es wolle. Gut möglich, dass es den Protestlern auch ums Geld geht. Aber wie sie der Politik die Stirn bieten, zeigt: Sie glauben ihr nicht mehr. Den Parteien kann das nicht gefallen.
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