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WAZ: Alt, allein und ausgehungert - Kommentar von Petra Koruhn

Essen (ots)

Wir werden immer älter. Das weiß man mittlerweile. Was man nicht weiß, ist: Was alles mit dem Altwerden zusammenhängt. Zum Beispiel Gebrechlichkeit durch Mangelernährung, wie eine Krankenkassenstudie nun herausgefunden hat. Viele 70-Jährige werden das kaum für möglich halten. Sie sind fit, sie sind mobil. Sie kochen im Wok oder gehen italienisch essen. Doch die Zahl "70" ist eine Durchschnittszahl. Von der Auszehrung durch zu wenig oder falsches Essen sind in der Regel die Hochbetagten betroffen. Gerade wenn sie noch zu Hause leben, besteht die Gefahr, dass sie das Essen vergessen. Sie sind oft allein, haben oft nicht mal jemanden, der regelmäßig für sie einkauft. In Zeiten von Hightech-Medizin und Kostendiskussionen kann man sich über jeden Hausarzt freuen, der nicht nur tolle Tabletten verordnet, sondern seine Patienten ganzheitlich betreut. Der weiß, wie sie leben. Weiß, wie viel sie wiegen. Doch man ahnt schon, dass so ein Doc die Ausnahme ist. Erst ganz langsam tut sich etwas. Ganz langsam entstehen Geriatrien, also Spezialkliniken oder -zentren für Alte. Wo man weiß, dass Frau X. nicht isst, weil ihr die Tabletten gegen Rheuma auf den Magen schlagen. Oder der Herr Y., der nicht essen will, weil seine Prothese nicht sitzt. Solche Dinge sind so banal wie lebenswichtig.

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