Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Mehr tödliche Unfälle - Kommentar von Gerd Heidecke
Essen (ots)
Vier Jahrzehnte lang ist die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland gesunken, beginnend mit dem Höchstwert 1970: heute unglaublich erscheinende 21 332 Menschen. Da ist das Erschrecken groß, wenn 2011 erstmals wieder mehr Menschen bei einem Verkehrsunfall sterben mussten, und dies gleich mit einem Zuwachs von einem Zehntel. Der langjährige Trend ist damit aber nicht gebrochen. 2009 starben deutlich mehr Menschen auf der Straße als 2011. Der jetzt registrierte steile Zuwachs geht auf das Konto des harten Winterwetters 2010 und des umgekehrt bis Silvester trocken-warmen vergangenen Jahres. Aber was ist mit der Raserei? Die amtlich erfasste Unfallursache "überhöhte Geschwindigkeit" hat wie seit zehn Jahren auch 2011 laut den Bundesstatistikern abgenommen, und zwar um zehn Prozent. Ebenso gibt es keinen Trend dazu, dass Fußgänger - und unter ihnen besonders Senioren - häufiger überfahren werden als früher. Das Gegenteil ist zum Glück der Fall, ebenso bei Radfahrern. Und NRW? Steht im Vergleich blendend da. Nur in den Stadtstaaten, gibt es, gemessen an der Bevölkerungszahl, weniger Verkehrstote. Ein Grund zum entspannten Zurücklehnen und Gasgeben ist dies alles natürlich nicht. Null Verkehrstote muss das Endziel für die nächsten 40 Jahre sein. Und es ist nicht unerreichbar.
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