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WAZ: Das gescheiterte Modell Schlecker. Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Mit Schlecker ist nicht einfach ein Unternehmen pleite gegangen. Gescheitert ist das Modell Schlecker. Ein Geschäftsmodell, das an der ganz falschen Stelle gespart hat - an den Mitarbeitern. Nicht viele Unternehmen dieser Größe handeln sich eine Rüge der Kanzlerin ein und verleihen einem Gesetz gegen Lohndumping ihren Namen: Die Lex Schlecker gab 2010 dem zweifelhaften Image des Drogisten den Rest. Seitdem hat sich vieles geändert: Lars und Meike, die Kinder des Patriarchen Anton Schlecker, haben einen ganz neuen Stil mitgebracht. Sie reden mit Gewerkschaften und Beschäftigten, geben sich selbstkritisch. Allein, der Schnitt kam zu spät. Ein einmal verlorener Kunde - und bei Schlecker reden wir von Millionen - kehrt nicht so schnell zurück. Leidtragende sind wie immer die Falschen. Die Schlecker-Frauen, wie sie sich selbst nennen, haben viel über sich ergehen lassen und dennoch für den Laden gekämpft. Fast jede zweite wird hart fallen. Auf sie warten keine großen Abfindungen, sondern Transfergesellschaft und Arbeitslosigkeit. Doch wenn der Neustart gelingen kann, dann jetzt. Die Image-Offensive der Schlecker-Kinder ist glaubwürdig. Und der Schnitt muss radikal sein, wenn ein Konzept dermaßen scheitert. Mit einem neuen Geschäftsmodell haben Schlecker und seine Beschäftigten eine zweite Chance verdient.

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