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WAZ: Konietzka fühlte sich frei und gut - Kommentar von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Timo Konietzka: aufrecht, erdig, positiv hat er gelebt, der geborene Lüner. Ein guter Fußballspieler, ein erfolgreicher Trainer, vor allem in Zürich. So, wie er gelebt hat, ist er auch gestorben. "Definitiv" sei das ein positiver Moment, sagte der schwer Krebskranke mutig offen, als er sich in der Schweiz das Leben nahm. Sein Tod, dazu muss man kein Prophet sein, setzt die Diskussion um Sterbehilfe neu auf die Tagesordnung. Verzweifelte Menschen, ihres Lebens müde, fahren in die Schweiz, um mit Hilfe einer Sterbehilfe-Organisation aus dem Leben zu scheiden. In Deutschland ist verboten, was in der Schweiz erlaubt ist. Für tief gläubige Menschen kommt Selbstmord nicht infrage. Sie leben den Grundsatz, der Mensch dürfe nicht nehmen, was Gott gegeben habe. Konietzka war wohl kein Christ, er glaubte, so bekannte er, nur daran, was er sehen und fühlen konnte. Diese Einstellung mag ihm seine Entscheidung erleichtert haben. Gestorben ist er jedenfalls so, wie die meisten Menschen, wenn es so weit ist, sterben wollen: ohne Angst, begleitet von seiner Familie. Diejenigen, die darauf beharren, Sterbehilfe nicht zu erlauben, müssen sich damit auseinandersetzen, dass es immer mehr Menschen geben wird, denen das Versprechen von Schmerztherapie und Hospiz nicht genug ist. Ihnen die letzte Selbstbestimmung zu verwehren, darf man bedenklich finden.

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