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WAZ: Energiewende braucht ökonomische Vernunft. Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots)

Röttgen ist weg, Altmaier da. Zu tun gibt es ab heute reichlich für den Umweltminister. Er muss das Jahrhundert-Experiment namens Energiewende in die Spur bringen. Was angesichts des verkorksten Schnellstarts eine Herkulesaufgabe ist. Das Aufgabenheft: Altmaier muss die Energiewende von ideologischem Ballast befreien. Längst nicht alles ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll, was den Titel Erneuerbare trägt. Die Förderung der Photovoltaik, die teuerste und ineffizienteste Art Kohlendioxid einzusparen, kostet in Summe die Stromverbraucher bereits über 100 Milliarden Euro. Als wäre das nicht schon fragwürdig genug, führt der Vorrang bei der Einspeisung in die Netze zur doppelten Verwerfung: Da es keine ausreichenden Leitungskapazitäten gibt, drohen die Netze in bestimmten Wetterlagen zu kollabieren. Zudem macht die Sonnenenergie den Neubau von Gas-Kraftwerken unwirtschaftlich. Geht das so weiter, dann wird der Staat Subventionen für Gaskraftwerke bezahlen, um die Folgen der Subventionen für Photovoltaik zu heilen. Die Schildbürger lassen grüßen. Zum Kostenbewusstsein gehört auch, schleunigst das größte Potenzial der Energieeinsparung zu heben und die energetische Gebäudesanierung steuerlich absetzbar zu machen. Und schließlich muss Altmaier die Energiewende vom Kopf auf die Füße stellen, den Ausbau der Stromnetze über einen Vorrang beim Planungsrecht voranbringen: Von 4000 benötigten Kilometern zur Durchleitung der Windenergie sind 100 gebaut. Ohne Netze keine Energiewende.

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