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WAZ: Die neue Lehrstellenkrise - Kommentar von Gerd Heidecke
Essen (ots)
Unter Lehrstellenkrise und Azubi-Katastrophe verstand Ausbildungs-Deutschland vor wenigen Jahren noch eine Bewerberflut, die über eine Stellenebbe schwappte. Jetzt bezieht sich die Formulierung "angespannte Lage auf dem Ausbildungsmarkt" auf das Gegenteil. Viele Betriebe finden in der Post keine Bewerbungen für eine Berufsausbildung mehr. Daran wird sich weder schnell noch langsam viel ändern. Es gibt weniger junge Leute, und die träumen immer noch von sehr wenigen populären Berufen. Karrierebewusste setzen verstärkt auf große Unternehmen. Und natürlich auch das, leider: Mehr Schulabgänger können zu wenig für eine Ausbildung. Sicher haben junge Leute nicht im Hinterkopf, dass bereits in weniger als einer Generation ein Handwerksmeister ein gefragter Mann sein wird, oder eine nicht minder gut bezahlte Frau. Es wird nämlich nicht mehr viele geben. Sicher haben nicht alle Meister im Kopf, dass der "Lehrjunge" von heute auch der Facharbeiter von morgen ist. Angebot und Nachfrage regeln auch auf dem Markt für Azubis den Preis. Im Fleischerhandwerk etwa erhält er zum Start keine 500 Euro im Monat. Vielleicht würde er mehr verdienen.
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