Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Häusliche Gewalt in NRW nimmt zu
Essen (ots)
Die Polizei in NRW muss immer häufiger wegen häuslicher Gewalt eingreifen. 2011 stieg die Zahl der Anzeigen um zehn Prozent auf 25073 Fälle - bei hoher Dunkelziffer. "Die Zahlen zeigen das bedrückende Ausmaß von Gewalt gegen Frauen, aber auch, dass sich mehr Opfer wehren und Hilfsangebote annehmen", sagte Frauenministerin Barbara Steffens (Grüne) den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. Angesichts der häuslichen Gewaltwelle mussten mehr als 12000 Täter in NRW vorübergehend die eigene Wohnung verlassen. Angezeigt wurden im Vorjahr 15606 Körperverletzungen, 3542 Bedrohungen und 1512 Sachbeschädigungen. "Wichtig ist, dass häusliche Gewalt nicht als Privatsache abgetan und ignoriert wird", sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. "Die Menschen müssen genau hinschauen und die Polizei verständigen, damit der Kreislauf von Gewalt durchbrochen wird." Steffens verwies auf den Ausbau der Beratungsangebote in den 62 Frauenhäusern, 47 Beratungsstellen und 46 Fraueninitiativen. 2011 haben fast 8000 Frauen diese Hilfen angenommen. Wissenschaftliche Studien belegen nach Angaben des Ministeriums, dass ein Viertel aller Frauen in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt werden - das wären in NRW rund zwei Millionen Frauen. Kinder sind immer mit betroffen, weil sie die Gewalt entweder direkt oder indirekt erfahren. Die Ministerin betonte, dass NRW die Förderung von Frauennotrufen und Beratungsstellen deutlich erhöht habe, weil Frauen im Notfall schnell Hilfe benötigten. "Nur so besteht die Chance, ein lebenslanges Trauma als Folge der schweren körperlichen und seelischen Verletzungen zu verhindern", sagte Steffens. Minister Jäger setzt auf die Rückkehrverbote. "Erst durch die Distanz zum Täter können die Opfer zur Ruhe kommen und gezielt Hilfe suchen." Der Landesaktionsplan "Gewalt gegen Frauen und Mädchen" soll dazu beitragen, dass die Gesellschaft stärker sensibilisiert und die häusliche Gewalt nicht weiter tabuisiert wird. Häusliche Gewalt müsse genauso verfolgt werden wie Gewalt im öffentlichen Raum.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Original content of: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, transmitted by news aktuell