All Stories
Follow
Subscribe to Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: "Bio" ist eine Chance, mehr nicht. Kommentar von Jens Dirksen

Essen (ots)

Bio heißt auf Griechisch "Leben". Diesen positiven Grundklang werden auch die Meldungen über Schweinereien in den Ställen von Bio-Bauern nicht kaputtkriegen. "Bio" ist längst ein Markenzeichen, das uns vieles zu versprechen scheint: Einklang mit der Natur, Gesundheit, ja Reinheit. Dabei muss "bio" nicht einmal "öko" sein: Wenn der Bauer auf Kunstdünger verzichtet, kann er seine Felder immer noch mit Gülle tränken oder Mist im Übermaß unterpflügen, nur um die Ernte-Ergebnisse nach oben zu treiben. Und biologisch erzeugte Lebensmittel, die eine halbe Weltreise hinter sich haben, sind manchmal sogar umweltschädlicher als Tomaten aus den gasbeheizten Gewächshäusern in Holland oder die gespritzte Erdbeeren vom Bauern nebenan. So wird selbst ein so schlichter Vorgang wie das täglich Brot in der globalisierten Gesellschaft zu einer hochkomplexen Angelegenheit. Aber niemand von uns kann sich von früh bis spät damit beschäftigen, wer unsere Lebensmittel produziert und transportiert hat und auf welche Weise. Wir sind angewiesen auf die Angaben der Hersteller und auf Einordnungen wie "bio" durch möglichst einheitliche Siegel - und wir sind darauf angewiesen, dass diese Angaben streng kontrolliert werden von Aufsichtsbehörden, die dafür ausgestattet sind. Es kann nicht jeder beim Bauern nebenan einkaufen, selbst das ist ja reine Vertrauenssache. Es kann auch nicht jeder "bio" kaufen, denn diese Lebensmittel sind immer teurer als die konventionell produzierten. "Bio"-Gemüse ist nicht partout gesünder, "Bio"-Fleisch schmeckt auch nicht unbedingt besser als das industriell produzierte. Aber die Wahrscheinlichkeit ist größer: Dass die Tiere ein Leben hatten, das mehr als ein Elend war. Dass die Möhren und Paprika zumindest kein Pestizid enthalten. Am Ende bezahlt man mit "bio" vor allem für die größere Chance, die Natur, also das Leben der Erde durch den Anbau der Lebensmittel so wenig wie möglich zu schädigen. Ob es das wert ist, muss jeder selbst entscheiden.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original content of: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
More stories: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 04.09.2012 – 19:15

    WAZ: Berlin - arm und peinlich. Kommentar von Walter Bau

    Essen (ots) - Die Hauptstadtwerbung behauptet: Berlin ist arm, aber sexy. Die Realität sagt: Berlin ist arm - und peinlich dazu. Wenn nicht alle Anzeichen täuschen, dann muss die Eröffnung des Hauptstadt-Flughafens ein weiteres Mal verschoben werden, auf den Oktober kommenden Jahres. Das wären zwei Jahre später als ursprünglich vorgesehen. Die Planungs- und Baufehler an dem Airport sind haarsträubend. Schon jetzt ...

  • 04.09.2012 – 06:00

    WAZ: GdP-Landeschef Richter wird Polizeipräsident in Hagen

    Essen (ots) - Neuer Polizeipräsident in Hagen wird der bisherige Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Frank Richter. Der 53-Jährige soll nach Informationen der WAZ-Mediengruppe (Dienstagausgabe) auf Vorschlag von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Dienstag vom Landeskabinett bestimmt werden. Richter, seit 2005 Vorsitzender der GdP, tritt am 1. November in Hagen die Nachfolge von Ursula Steinhauer an, die ...

  • 03.09.2012 – 21:20

    WAZ: Alte entscheiden die Wahlen. Kommentar von Wilfried Goebels

    Essen (ots) - Mit der Demografie verändern sich die politischen Gewichte: Senioren sind keine Bittsteller mehr, sie erheben konkrete Ansprüche und können sie mit der großen Zahl auch häufiger durchsetzen. Die Machtpolitikerin Merkel weiß, dass die Alten die Wahlen der Zukunft entscheiden. Da bemüht sich die Kanzlerin um einen kurzen Draht zu den Senioren. In Zeiten, in denen viele Lobbygruppen ausschließlich ...