Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: In den nächsten Jahren keine Erdgasförderung per Fracking in NRW
Essen (ots)
In NRW wird Erdgasförderung per Fracking-Verfahren auf Jahre hinaus keine Rolle spielen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das am Freitag gemeinsam vom NRW-Umwelt- und Wirtschaftsministerium in Düsseldorf vorgestellt werden soll. Wie die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe in ihren Freitagausgaben berichten, bestehen laut dem Gutachten, das der WAZ vorliegt, in NRW große Hürden für eine Gasförderung aus so genannten unkonventionellen Lagerstätten: Bevor über eine Genehmigung überhaupt nachgedacht werden könne, müssten erst weitreichende Forschungen über die Lagerstätten und die Risiken aus der Gasförderung abgeschlossen werden. Es wird erwartet, dass die Landesregierung den Vorschlägen der Gutachter folgt.
Für NRW hat das Gutachten direkte Auswirkungen. Hier wollen Energieunternehmen, wie ExxonMobil, die Stadtwerke Hamm, Wintershall oder die RAG gleich in 19 Feldern erkunden, ob eine wirtschaftliche Förderung des unkonventionellen Gases möglich ist. Die Unternehmen erhoffen sich, aus den Lagerstätten genug Energie zu pressen, um damit Deutschlands Gashunger für 13 Jahre zu stillen. Auf Basis des nun vorgelegten Gutachtens soll Fracking in NRW zwar nicht grundsätzlich verboten werden, es wird aber wesentlich schwieriger, Genehmigungen für eine Förderung zu bekommen.
Aufgrund der festgestellten Erkenntnislücken und der offensichtlichen Risiken empfehlen die Gutachten des Landes NRW strenge Auflagen sowie ein langsames, schrittweises Vorgehen. Die Gutachter plädieren zudem für ein Verbot von Fracking in Wasserschutzgebieten. Die NRW-Gutachter hatten zudem festgestellt, dass bei den wenigen bisher durchgeführten Fracking-Bohrungen seit 2000 vor allem in Niedersachsen krebserregende Chemikalien eingesetzt wurden. Ein Gutachten des Konzerns ExxonMobil hatte Risiken zuvor ebenfalls bestätigt, aber gesagt, diese seien beherrschbar. Die NRW-Gutachter schlagen nun vor, zunächst wissenschaftliche Erkundungsbohrungen durchzuführen. Bei diesen Bohrungen soll erforscht werden, wo die Gaslagerstätten in NRW überhaupt liegen und welche Risiken dort bestehen. Bei diesen Bohrungen soll auf keinen Fall Gas aus dem Boden gepresst werden, um zu testen, ob Fracking wirtschaftlich ist. Die Bohrungen sollen wissenschaftlich ausgewertet werden und unter Kontrolle des Landes stehen.
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