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WAZ: Nur Sonntagsreden - Kommentar von Julia Emmrich

Essen (ots)

Für Sozialromantiker ist der Befund ein Schock: Die staatlich kontrollierte Welt ist keine frauenfreundlichere Welt. Die berühmte "gläserne Decke", die Frauen von der obersten Führungsetage trennt, ist in öffentlichen Betrieben noch dicker als in der Privatwirtschaft. Allen Sonntagsreden zur Frauenförderung zum Trotz laufen Besetzungen von Spitzenjobs im öffentlichen Sektor oft nach altem Muster. Für Realisten dagegen ist die Sache schon lange klar. Sie halten es mit Einsteins zoologischer Weisheit: "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein." Das heißt: So lange sich die Welt jenseits der gläsernen Decke nicht ändert, wird sich auch an der Durchlässigkeit nichts ändern. Das gilt für Spitzenjobs in öffentlichen Banken, staatseigenen Betrieben oder Bundesbehörden genauso wie in der Privatwirtschaft. Aber muss das so sein? Gut, der Gesetzgeber kann Gleichstellung kontrollieren. Mit oder ohne Frauenquote. Es kommt aber auch auf die Frauen an. Viele weigern sich, unter den Bedingungen der Herde zu leben. Vielleicht sind das sogar die Klügeren. Lange können sich Unternehmen nicht mehr leisten, auf solche Frauen zu verzichten.

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