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WAZ: Revolution an der Wahlurne - Kommentar von Gil Yaron
Essen (ots)
Fast alles kam anders als vorhergesagt. Statt desinteressiert zu sein, drängten sich am Wahltag 66 Prozent der Israelis vor den Urnen. Statt des erwarteten Rechtsrucks gab es einen Linksruck, nach dem in der Knesset ein Patt zwischen beiden Lagern herrscht. Jetzt versucht Israel, das verwirrende Ergebnis der Parlamentswahlen zu verdauen. 52 der 120 Abgeordneten sind unerfahrene Neulinge. Die zwei erfolgreichsten Wahllisten, die Yesh Atid ("Es gibt eine Zukunft") von Yair Lapid, mit 19 Sitzen zweitgrößte Fraktion, und Habayit Hayehudi ("Das jüdische Haus") von Naftali Bennett werden von politischen Novizen geführt. Lapid und Bennett konzentrierten sich auf Themen, die den Durchschnitts-Israeli wirklich beschäftigen. Nicht Iran oder der Friedensprozess mit den Palästinensern, sondern wirtschaftliche Not, wachsende Unterschiede zwischen Arm und Reich und der Umstand, dass die säkularen Juden alle Bürden schultern, während die Ultra-Orthodoxen keinen Wehrdienst leisten und von Sozialhilfe leben. Mit den Wahlen fand der Arabische Frühling seinen Weg nach Israel: Erstmals war der Blick nach innen gerichtet. Die Israelis stimmten für eine friedliche Revolution. Mit dem Wahlsieg der Millionäre Lapid und Bennett errangen die sozialen Proteste des gebeutelten Mittelstands ihren ersten handfesten Erfolg.
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