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WAZ: Radikaler Kulturwandel. Kommentar von Rolf Obertreis
Essen (ots)
Zehn Jahre hatte Josef Ackermann die Deutsche Bank geführt, seit Juni sitzen Anshu Jain und Jürgen Fitschen an der Spitze des Konzerns. Und sie erwecken den Eindruck, dass unter Ackermann fast alles falsch gemacht wurde. Der Wandel der Bank ist erstaunlich, aber auch unumgänglich. Er ist den neuen Herren an der Spitze, die doch zur alten Riege gehören, weil sie die Geschicke der Bank seit 1992 mitbestimmt haben, sogar einen Milliarden-Verlust im vierten Quartal wert. Doch auch sie haben sich in ihren ersten Monaten nicht mit Ruhm bekleckert. Prozesse, Razzien und Ermittlungsverfahren sprechen eine unangenehme Sprache. Umso wichtiger ist, dass sie einen radikalen Kulturwandel anstoßen. Ob dieser gelingt, ist freilich längst nicht ausgemacht. Sicher: Jain und Fitschen haben eine Kommission einberufen, die die Vergütungen unter die Lupe nehmen und Vorschläge für nachhaltige Gehaltsregelungen aufstellen soll. Doch erst die Zukunft wird zeigen, ob Mitarbeiter tatsächlich mit drakonischen Maßnahmen belegt werden, wenn sie gegen ethische Vorgaben verstoßen. Kommt der Kulturwandel, dann laufen aber auch die Bankgeschäfte wieder - oder noch besser: automatisch.
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