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WAZ: Ausgerechnet Russland - Kommentar von Christopher Onkelbach
Essen (ots)
Nun blieb ihm nur noch Russland. Edward Snowden wusste, dass er sein gewohntes Leben nach den Enthüllungen zurücklassen muss. Doch dass er nirgends Zuflucht finden würde, hat er sich wohl kaum vorstellen können. Zu mächtig wurde der politische Druck der USA, zu groß schienen die diplomatischen Folgen. Nur Kremlchef Putin, der keine Gelegenheit auslässt, die USA vorzuführen, konnte es wagen. Dieses Verhältnis lässt sich ohnehin nicht mehr beschädigen. Ist Snowden ein gewöhnlicher Verbrecher oder ein politisch Verfolgter? Für die USA ist die Sache eindeutig: Er ist ein Verräter, ein Gesetzesbrecher. Andere sehen in ihm ein Symbol des zivilen Widerstands, der der Demokratie einen Dienst erwiesen hat, weil er eine weltweite Debatte über die Grenzen der Staatsmacht ausgelöst hat. Dass ihm nun ausgerechnet ein undemokratisches Land Asyl gewährt, hat einen faden Beigeschmack.
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