Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Stahlkrise mit neuen Facetten. Kommentar von Frank Meßing
Essen (ots)
Stahlkocher kennen das zyklische Geschäft: In regelmäßigen Abständen schnellt ihr Geschäft in die Höhe, um dann wieder abzufallen. Doch die aktuelle Stahlkrise ist nicht allein mit den üblichen Nachfrageschwankungen auf dem Weltmarkt zu erklären. Da ist die Eurokrise, die Bestellungen vor allem aus überschuldeten Ländern Südeuropas zum Erliegen bringt. Da ist die Autokrise, die deutschen Herstellern gute Geschäfte nur noch in China beschert. Da ist die Ungewissheit durch die Energiewende, die einerseits das für die Stahlbranche wichtige Pipeline- und Kraftwerksgeschäft hemmt. Und andererseits die Energiekosten, die den Stahlunternehmen zusätzliche Risiken aufbürden. Arcelor Mittal, Thyssen-Krupp, Salzgitter - die großen Stahlkocher reagieren mit Werksschließungen, Arbeitsplatzabbau und Verkauf von Unternehmensteilen auf die Krise. Thyssen-Krupp trifft sie jedoch mit noch größerer Wucht. Das Stahl-Debakel in Übersee und Kartellverfahren belasten die Essener noch viel mehr. Umso bemerkenswerter wirkt da das Bekenntnis von Konzernchef Heinrich Hiesinger zum Stahlgeschäft. Der Stahlstandort Duisburg ist technologisch und strategisch für ihn immer noch ein Trumpf.
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