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WAZ: Der Steag-Kauf war ein Fehler - Kommentar von Thomas Wels
Essen (ots)
Ein altes Thema kommt nun neu auf den Tisch: Die Frage, inwieweit kommunale Stadtwerke Geschäfte weit außerhalb ihres eigentlichen Wirkungsbereichs machen. Deshalb birgt die Prüfung des Steag-Deals durch die Bezirksregierung Brisanz. Selbst wenn die Behörde den umstrittenen Kauf durchwinkt, stellt sich die Frage nach Einfluss und Kontrolle der Stadträte als Volksvertreter im Konzern.
Die Wahrheit ist: Sie haben keinen. Und aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht muss man das sogar begrüßen. Ein derart von Nicht-Fachleuten politisiertes Unternehmen wäre zum Scheitern verurteilt. Andererseits kann es aber auch nicht angehen, wenn Unternehmen im indirekten Besitz der Kommunen machen, was sie wollen und Risiken en masse anhäufen. Nicht alles, was einmal als Geschäft gut läuft und letztlich die Stadtkasse entlastet, läuft immer gut. Zuweilen läuft es auch mal schlecht, wie das Inlandsgeschäft der Steag infolge der Energiewende.
Manche Stadtwerker tun nun geradezu so, als seien sie ein normales Unternehmen in freier Wildbahn. Sind sie aber nicht. Sie bekommen günstigere Zinsen, weil die Kommunen letztlich haften. Und sie sind den Bürgern verpflichtet, nicht irgendwelchen Aktionären. Die Steag-Stadtwerke brauchen sich nun wirklich nicht zu wundern, dass ihnen die Bezirksregierung auf die Finger schaut. Sie waren es schließlich, die die Kommunalpolitiker besoffen geredet haben mit der Aussicht, die Steag werde umgebaut zu einem wunderbaren Grün-Strom-Unternehmen. Nichts davon ist geblieben, und einen Investor für die weiteren 49 Prozent gibt es auch nicht. Das zeigt: Die Kommunalen sollten sich raushalten aus dem Big Business. Der Steag-Kauf war ein Fehler.
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