Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Erfolge ja, Erbfolgen nein. Kommentar von Tobias Blasius
Essen (ots)
Es ist ein überraschender Personalwechsel, den die nordrhein-westfälischen Grünen vollzogen haben. Ob sich mit ihm ein Kurswechsel verbindet, ist schwer auszumachen. Der neue Fraktionschef Mehrdad Mostofizadeh ist nominell ein Linker, agiert aber in der Haushalts- und Finanzpolitik ausgesprochen realpolitisch. Mit ihm verbindet sich Schwarz-Grün in Essen und ein rasanter Aufstieg vom einfachen Fraktionsmitarbeiter zum Machtfaktor in der Regierungskoalition. Niemand sollte von ihm also eine links-alternative Rückbesinnung erwarten. Dafür fahren die NRW-Grünen mit stabilen Umfragewerten und viel Durchsetzungsvermögen im Regierungsalltag zurzeit viel zu gut. Einen geräuschlosen Übergang von Priggen zur früheren Landesvorsitzenden Düker wollten die Abgeordneten trotzdem nicht. Mostofizadehs Überraschungswahl wirkt wie die Selbstvergewisserung, dass es bei den Grünen keine Erbfolgen gibt.
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