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WAZ: Mehr Lohn ist keine Frechheit - Kommentar von Matthias Korfmann zu Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
Essen (ots)
Sechs Prozent Einkommensplus? Die Forderung der Gewerkschaften für den öffentlichen Dienst der Länder klingt unverschämt. Ist sie aber nicht. Mal abgesehen davon, dass am Ende natürlich keine sechs Prozent herauskommen, gibt es keinen Grund zu übertriebener Bescheidenheit. Deutschland ist wirtschaftlich bärenstark, jedenfalls im Vergleich zu den meisten Nachbarn, und die Bundesländer haben zuletzt einen Milliarden-Überschuss eingefahren. Die Zinsen sind niedrig, das Geschäftsklima in vielen Branchen ausgesprochen gut.
Aber da gibt es ein paar Millionen Menschen, die von diesem wachsenden Wohlstand noch gar nichts haben. Im Arbeitsleben ging der Trend lange in Richtung Verunsicherung mit Minijobs, befristeten Stellen, Leiharbeit. Nun brummt die Wirtschaft, die Lohnabschlüsse werden wieder besser. Im öffentlichen Dienst der Länder arbeiten Frauen und Männer, die einen Nachschlag beim Gehalt verdient haben: Krankenpfleger, Justizmitarbeiter, angestellte Lehrer, die nicht mit Luxuspensionen rechnen können, Wissenschaftler, die sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln. Wirtschaftlich gute Zeiten müssen für auch ganz normale Bürger spürbar sein.
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