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WAZ: Unnötige Debatte - Kommentar von Christopher Onkelbach zur Leitkultur-Diskussion
Essen (ots)
Angesichts der seit Jahren regelmäßig von konservativen Politikern angestrengten Debatte um eine Leitkultur könnte man auf die Frage kommen, ob inzwischen auch der Döner zur deutschen Leitkultur gehört. Doch Ironie ist angesichts der populistischen Anmerkungen des Innenministers ("Wir sind nicht Burka") nicht angemessen. Der Leitkultur-Begriff setzt voraus, dass es zu viele "Kulturen" im Land gibt. Daher müsse eine Vorrang haben vor allen anderen, quasi als Heilmittel gegen gesellschaftliche Zerwürfnisse.
Was diese Leitkultur sein soll, bleibt beliebig. Wer definiert sie, wo endet sie? Geht es um "das Deutsche", was auch immer das sein mag? Oder um europäische Werte, um den ganzen Westen gar? Schon hier gerät ein Definitionsversuch ins Vage. Das Grundgesetz beschreibt den Rahmen, in dem sich unsere Gesellschaft entwickeln soll.
Das lässt Platz für vielerlei Kulturen, Meinungen, Lebensentwürfe, Religionen, Werte - sofern sie mit dem Gesetz in Einklang stehen. Statt mit einem Leitkultur-Begriff eine Ab-und Ausgrenzungsdebatte zu beginnen, wäre es hilfreicher, für eine Demokratiekultur zu werben, die auf Recht, Freiheit und Vielfalt gründet.
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