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WAZ: Erhöhte Alarmbereitschaft auf dem Amselfeld: Kosovo - kein Ausweg - Leitartikel von Lutz Heuken
Essen (ots)
Es gibt Konflikte, bei denen gibt es keine Lösung. Die Kosovo-Frage ist eine solche. Und was geht uns das an? Eine ganze Menge - sind doch über 3000 Bundeswehrsoldaten in Südserbien im Einsatz. Sie gehören zu den etwa 20 000 KFOR-Soldaten, die verhindern sollen, dass die rund zwei Millionen Albaner im Kosovo die verbleibenden rund 100 000 Serben massakrieren oder vertreiben. Und so einen neuen Balkankrieg auslösen, der in Massenmord und Flüchtlingsströmen endet. Nachdem der kosovarische Regierungschef Ramush Haradinaj nun in Den Haag als Kriegsverbrecher angeklagt ist, ist die Gefahr ethnischer Unruhen dramatisch gestiegen. Denn der berüchtigte ehemalige UCK- Rebell gilt vielen Albanern als Held. Wie schnell die Situation eskalieren kann, zeigten die Unruhen vor fast genau einem Jahr. Gerüchte um einen angeblichen Kindesmord reichten für Hassausbrüche zwischen den Ethnien aus. Es gab 20 Tote, die Bundeswehr musste sich den Vorwurf gefallen lassen, den Pogromen tatenlos zugesehen zu haben. Doch Soldaten können die Situation im Kosovo sowieso allenfalls beruhigen - lösen können sie sie nicht. Denn nach wie vor drückt sich die Staatengemeinschaft vor der Antwort: Bleibt das Kosovo ein Teil Serbiens - oder aber wird es offiziell selbstständig? Beides ist eigentlich inakzeptabel. Einerseits werden sich die Kosovo-Albaner nie wieder unter die Knute der Serben begeben, die sie lange unterdrückt haben. Ein selbstständiges Kosovo aber würde auch in anderen Ländern - etwa in Mazedonien und Montenegro - die Ansprüche der albanischen Minderheiten beflügeln. Ein Flächenbrand auf dem Balkan ist zu befürchten. Weil man also beides nicht will, verharrt die Staatengemeinschaft im Status quo, der geprägt ist von Ausweglosigkeit und Armut, von Kriminalität und Aggression, von Separatismus und Nationalismus. Das Amselfeld, es bleibt ein Pulverfass in Europa.
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