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WAZ: Kommentar zu: Elterngeld - Von Christina Wandt

Essen (ots)

Den Vätern dieses Landes scheint großes Ungemach zu
drohen: Der Staat möchte ihnen von 2007 an 67 Prozent ihres Gehaltes
zahlen, wenn sie zeitweilig zu Hause bleiben und ihr Kind betreuen.
Bislang sagen viele Männer, sie nähmen ja gern Elternzeit, wäre bloß
der Verdienstausfall nicht so groß. Nun will die neue Regierung
diesen Ausfall abmildern, und viele Männer gebärden sich, als wolle
man sie mit Handschellen an den Wickeltisch ketten. Dabei geschieht
Familien, die am Alleinernährer-Modell festhalten, nur eins: Sie
erhalten das Elterngeld nicht zwölf, sondern maximal zehn Monate
lang; und sie bekommen in dieser Zeit im Regelfall deutlich mehr Geld
als bisher. Im Übrigen ist es nicht neu, dass staatliche Leistungen
an Bedingungen geknüpft sind oder bestimmte Lebensformen belohnen. So
sind Ehepaare vielfach gegenüber Unverheirateten begünstigt – bis hin
zur Familiengründung: Verheiratete bekommen eine künstliche
Befruchtung zur Hälfte erstattet, unverheiratete Paare müssen die
Kosten allein tragen. Man mag das kritisieren, kann aber kaum von
einer staatlichen Umerziehungsmaßnahme reden. Auch mit dem Elterngeld
wird niemandem eine bestimmte Lebensform vorgeschrieben, es wird
lediglich für Väter ein Anreiz geschaffen, wie er sich etwa in
Skandinavien bewährt hat – und nebenbei kommt manchem Familienmuffel
eine Ausrede abhanden.

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