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Westdeutsche Allgemeine Zeitung: Unerwünscht - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein
Essen (ots)
Man mag es als Indiz für den gesellschaftlichen Verfall betrachten oder für eine besondere Errungenschaft der Emanzipation halten - die Hofierung der Einverdienerfamilie ist jedenfalls am Ende. Der Ernährer, auf dem die Last der finanziellen Verantwortung liegt, die klassische Hausfrau - beide sind als Vorbild nicht mehr erwünscht. Übrigens obwohl sie immer noch die gängigste Form des Zusammenlebens in Deutschland verkörpern. Von diesem Wandel hat die Politik eine ganze Menge: Bislang unantastbare, weil durch die Verfassung vermeintlich geschützte Privilegien, auf die sich die Familienförderung konzentriert, dürfen plötzlich infrage gestellt werden. Privilegien, die den Etat enorm belasten. In dieser Woche war es die Witwenrente, kürzlich das Ehegattensplitting, ein Dauerbrenner ist die beitragsfreie Mitversicherung in der Krankenkasse. Beide Ehepartner sollen arbeiten und für sich selbst sorgen. Sich auf die Einverdienerfamilie einzulassen, wird - je nach Vermögenslage - zum Luxus oder Risiko. Auf der Strecke bleibt die Wahlfreiheit, für die Kinder zu Hause bleiben zu können.
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