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WAZ: Dampf rauslassen - Kommentar von Andreas Abs

Essen (ots)

Offenbar will die nationalkonservative Führung
Polens, dass über die ganze Sache kein Wort mehr verloren wird. So 
aber lässt sich Freundschaft mit Nachbarn, die auf der Verständigung 
über die gemeinsame Geschichte und also auch über die Vertreibung 
beruhen muss, nicht dauerhaft herstellen. Die Aufregung in Warschau 
schon über die Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" in 
Berlin und jetzt über den Heimat-Tag der Vertriebenen ist auch 
inhaltlich nicht nachzuvollziehen. Erika Steinbach und Horst Köhler 
haben sich am Samstag alle Mühe gegeben, die Vertreibung 
differenziert dazustellen, so dass für "Beunruhigung" keinerlei 
Anlass ist.
 Aber in Polen herrscht derzeit eine nachgerade vordemokratische 
Empfindlichkeit, die sich schon über einen Artikel in einer kleinen 
linken deutschen Tageszeitung lauthals zu empören vermag. Man möchte 
der polnischen Führung doch raten, den künstlich hineingepumpten 
Dampf aus der Sache herauszulassen, zumal auf lokaler Ebene zwischen 
Vertriebenen und der polnischen Gegenseite offenkundig längst die 
Verständigung blüht.

Rückfragen bitte an:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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