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WAZ: Kontroverse um Nahost-Einsatz: Statistenrolle - Kommentar von Rolf Potthoff
Essen (ots)
Niemand in Deutschland hat sich um eine Bundeswehrmission in Nahost gerissen. Dass es dennoch dazu kommen kann, ist nicht zuletzt der Überzeugungskraft eines Arguments zu verdanken: Es ist kein Verdrängen historischer Verantwortung, sondern deren Konsequenz, die schützen zu wollen, die furchtbarste Erinnerungen mit dem deutschen Namen verbinden. Trotzdem bliebe der Einsatz der Marine zur Küstenkontrolle ein Kompromiss. Er verhindert, dass im schlimmsten Fall deutsche Soldaten israelischen gegenüberstehen. Der Einsatz darf jedoch nicht zur Farce werden. Das würde er, sollte der Libanon darauf bestehen, dass die Fregatten nur auf hoher See operieren und mutmaßliche Waffenschmugglerboote nur nach Rücksprache mit Libanons Militär untersuchen dürfen. Erstens würde die Marine zu ohnmächtigen Statisten degradiert (weil sich Waffenschmuggel im Schutz der Küsten abspielt). Zweitens dürfen Berlin und UN nicht zulassen, dass Extremisten die Bedingungen diktieren - in Libanons Kabinett hat die Hisbollah großes Gewicht. Den deutschen Einsatz kann es nicht um jeden Preis geben.
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