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WAZ: Instinktlos - Kommentar von Ulf Meinke

Essen (ots)

Von einer solchen Gehaltserhöhung können die meisten
Arbeitnehmer nur träumen: Um satte 30 Prozent sollen die Bezüge des 
Siemens-Vorstands steigen. Im Vergleich dazu sehen die 
gewerkschaftlich geforderten sieben Prozent für Stahlkocher geradezu 
bescheiden aus. Dabei erlebt die Stahlbranche einen Boom, Siemens 
dagegen muss an vielen Stellen sanieren. Nicht nur die Höhe, auch der
Zeitpunkt der Bescherung auf der Siemens-Chefetage schürt den Zorn 
der Beschäftigten. Gut fürs Unternehmen ist das nicht. Denn an der 
Spitze von Deutschlands Vorzeigekonzernen sind Vorbilder gefragt, die
nicht nur daran denken, mit ihrem Handeln vor allem das eigene Konto 
zu sanieren.
 Zumutungen für andere - und nicht für sich selbst? Weniger Jobs - 
höhere Vorstandsgehälter? Nein, diese Gleichungen gehen nicht auf. 
Sie schüren den Verdacht, unter Bossen sei eine 
Selbstbedienungsmentalität verbreitet. Die Siemens-Spitze manövriert 
sich durch ihr instinktloses Verhalten in eine prekäre Situation: Wie
will sie beim nächsten Tarifkonflikt vermitteln, dass 
Lohnzurückhaltung erforderlich ist?

Rückfragen bitte an:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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