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WAZ: Wasser auf dem Mars: Faszination und Macht - von Christopher Onkelbach

Essen (ots)

Ich schlage einen langfristigen Plan vor: Zurück zum
Mond und diesmal, um zu bleiben", sagte Präsident Bush. "Und dann 
eine Reise zu einem anderen Planeten, eine bemannte Mission zum 
Mars." Es war Bush Senior, der diese Rede hielt, 1989, zum 20. 
Jahrestag der ersten Mondlandung. 15 Jahre später hielt sein Sohn 
George W. eine Rede fast identischen Inhalts. Er kündigte ein 
Raumfahrtprogramm an, das bis 2024 den Bau einer Mondbasis vorsieht 
als Außenposten für die "Erschließung des Weltraums", für bemannte 
Flüge zum Mars.
Seit den ersten Erkundungsmissionen in den 70er Jahren hat sich 
unser Wissen über den Mars wesentlich erweitert. Immer ging es um die
Suche nach Spuren von Wasser und Leben. Derzeit umkreist die Sonde 
Mars Express den Planeten und schießt mit einer in Deutschland 
entwickelten Stereo-Kamera spektakuläre dreidimensionale Bilder von 
der Oberfläche - Vorraussetzung für eine zukünftige Landung.
Dass nun neue Belege für die Existenz flüssigen Wassers 
vorliegen, beflügelt die Fantasie der Wissenschaftler. Schon seit 
Jahren vermuten sie möglicherweise gewaltige Vorkommen gefrorenen 
oder flüssigen Wassers unter der staubigen Mars-Oberfläche. Es könnte
durch Beben nach oben gelangt sein, wo es gefror oder wegen des 
geringen atmosphärischen Drucks schnell verdampfte. Das wirft Fragen 
auf, ob es einmal Leben gegeben hat, wie lange es überdauerte, warum 
es wieder verschwand oder ob es womöglich Nischen gibt, in denen 
Lebensformen, geschützt vor kosmischer Strahlung, noch vorhanden 
sind? Wir wissen heute noch nicht, ob es nur auf der Erde Leben gibt,
ob es sich hier "von selbst" entwickelte oder ob die ersten 
Grundbausteine dafür durch einen Meteoriten von einem anderen 
Himmelskörper kamen. Wissenschaftler schließen nicht aus, dass 
organische Moleküle im Bauch eines Meteoriten eine Reise durch das 
All überstehen könnten.
So viele Fragen sich stellen, so groß ist die Faszination, die 
der Rote Planet ausübt. Nur, was wollen die Bushs, was will der 
Mensch überhaupt auf dem kalten Mars? Fest steht, der Nasa geht es 
nicht um den Bau eines Traumschiffs für romantische Marsreisen. Es 
geht um handfeste nationale Interessen, um die Entwicklung von 
Technologie, um Arbeitsplätze, um technologische Führung, um 
wissenschaftlichen Fortschritt, um die Vormachtstellung im Weltraum, 
um globale Politik und, nicht zu vergessen, um den Nationalstolz. Und
um diesen zu kitzeln, ist die Raumfahrt seit Sputnik bestens 
geeignet.

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