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WAZ: Die Weltbevölkerung wächst: Unsere kleine blaue Murmel - Leitartikel von Christopher Onkelbach

Essen (ots)

Astronauten erzählen immer wieder, wie überwältigt
sie vom Anblick der Erde waren, wenn sie draußen in der Umlaufbahn um
den Planeten kreisten. Diese kleine blaue Murmel im endlosen Dunkel 
erschien ihnen wunderschön. Und unendlich verletzbar. Die Erde, das 
ist unser Raumschiff, unser Platz für alle Zeiten - wir haben nur 
diese. Wie gehen wir mit diesem Schatz um?
Klima, Krieg, Armut, Hunger - zu groß erscheinen die Probleme, 
als dass wir sie lösen könnten. Wie wird die Erde in 50, in 100 
Jahren aussehen? Wird es eine Welt sein, in der die Natur verloren 
und der Mensch katastrophale Entwicklungen verursacht hat? 
Bevölkerungswachstum und Ressourcenverbrauch, die ungesicherte 
Ernährung der Weltbevölkerung, wachsender Energiehunger, Klimawandel 
und Schadstoffausstoß, Überfischung der Meere und Wassermangel - die 
Probleme sind zahllos und alle miteinander verknüpft.
Oder wird es eine Welt sein, in der ein nachhaltiger Umgang mit 
Energie, Boden, Wasser und Nahrung unseren Planeten schont? Es gibt 
globale Szenarien, die durchaus Hoffnung wecken: Die Landwirtschaft 
produziert nachhaltig, die Wirtschaft ressourcenschonend, der 
Energiebedarf sinkt und wird zu großen Teilen aus erneuerbaren 
Quellen gewonnen. Der Wohlstand zwischen Industriestaaten und 
Entwicklungsländern nähert sich an, die Gesellschaft wandelt sich zur
Wissens-, Dienstleistungs- und Informationswirtschaft. Das 
Umweltbewusstein wächst, Material und Energie werden effizient 
genutzt. Eine Utopie? Vielleicht, aber für Wissenschaftler der Weg, 
eine globale Katastrophe abzuwenden.
Seit Jahrzehnten wird vor dem Kollisionskurs mit der Natur 
gewarnt, schon 1987 wurde von der Weltkommission für Umwelt und 
Entwicklung (Brundtland-Report) das Leitbild der Nachhaltigkeit 
beschrieben als Entwicklung, "die den Bedürfnissen der heutigen 
Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen 
zu gefährden". Das muss die Maxime des Handelns werden.
Die Auswege sind bekannt, nun beginnt die Überzeugungsarbeit. 
Aufklärung und Wissen sind die Voraussetzungen für eine lebenswerte 
Zukunft. Nur wer die gefährliche Situation erkennt, kann handeln. Nur
wer die wissenschaftlichen Hintergründe und Zusammenhänge versteht, 
kann danach entscheiden. Und nur dann kann es gelingen, möglichst 
viele Menschen zu überzeugen. Man muss nicht auf die Katastrophe 
warten, denn wir wissen es besser.

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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