IGBCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Tarifabschluss in der Keramik: 300 Euro monatlich mehr und 2000 Euro Inflationsgeld
Tarifabschluss erzielt: 20.000 Keramikbeschäftigte erhalten monatlich 300 Euro mehr und 2000 Euro Inflationsgeld
Dauerhaft monatlich 300 Euro und einmalig 2000 Euro erhalten die 20.000 Beschäftigten in der feinkeramischen Industrie (West). Darauf haben sich heute (13. Juli) IGBCE und Keramik-Arbeitgeber in der dritten Tarifverhandlung in Kassel geeinigt. Die Vergütungen steigen in drei Stufen um insgesamt 300 Euro und die steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie wird in zwei Raten je 1000 Euro ausgezahlt.
„Wir haben ein umfangreiches und nachhaltig wirkendes Tarifpaket geschnürt, das unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben deutlich entlastet“, betont IGBCE-Verhandlungsführerin Sabine Duckstein. „Vor allem die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen, die durch die gewaltigen Preissteigerungen besonders belastet sind, profitieren davon, dass die Vergütungen um feste Beträge steigen. Das war uns sehr wichtig.“
Die Einigung im Detail:
- 1. August 2023: Die Entgelte steigen um 200 Euro.
- in 2023: Die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro netto wird gezahlt.
- 1. Januar 2024: Die Entgelte steigen um 50 Euro.
- 1. August 2024: Die Entgelte steigen um 50 Euro.
- in 2024: Die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro netto wird gezahlt.
- 1. Oktober 2023: Der Text des Entgeltrahmentarifvertrags tritt in Kraft.
- 1. Januar 2025: Die Tabelle des Entgeltrahmentarifvertrags tritt in Kraft.
- 24 Monate Laufzeit (1. August 2023 bis 31. Juli 2025)
In Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kann die Zahlung der steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie nach betrieblicher Vereinbarung reduziert werden. Wann genau die Prämie in 2023 und in 2024 gezahlt wird, entscheiden die Betriebsparteien.
Mit dem Inkrafttreten des Entgeltrahmentarifvertrags wird in den Entlohnungsstrukturen nun nicht mehr zwischen Löhnen (für Arbeiter*innen) und Gehältern (für Angestellte) unterschieden, sondern für alle Beschäftigten gelten die gleichen Bedingungen. Außerdem werden die Entgelte bundesweit angeglichen. Anstatt neun Entgelttabellen gibt es künftig nur noch eine. Das heißt auch, dass künftig für alle Beschäftigten in der feinkeramischen Industrie verhandelt wird und nicht mehr zwischen Ost und West unterschieden wird.
„Nach jahrelangen Diskussionen setzen wir jetzt mit dem Entgeltrahmentarifvertrag zeitgemäße und gerecht Vergütungsstrukturen durch“, so Duckstein. „Damit beenden wir endlich die bisher geltende Zwei-Klassengesellschaft in der feinkeramischen Industrie.“
Die Bandbreite in der feinkeramischen Industrie ist groß. Sie reicht von hoch technologisierten Weltmarktführern bis hin zu kleineren Betrieben, in denen stark handwerklich gearbeitet wird. Die Beschäftigten sind in den Sparten Porzellan, Sanitärkeramik und technische Keramik tätig. Technische Keramik findet zum Beispiel in der Medizintechnik oder im Automobilbau Anwendung. Regionale Schwerpunkte liegen in Bayern, in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Große Betriebe sind der Keramikhersteller Villeroy & Boch mit Standorten in Merzig und Mettlach und CeramTec, der Hersteller und Entwickler von technischer Keramik, in Marktredwitz, Lauf und Plochingen. Zu weiteren wichtigen Unternehmen zählen der Porzellanhersteller BHS Tabletop (Schönwald, Weiden), der Hersteller von Keramik-Kondensatoren, Vishay (Selb), die Porzellanfabrik Christian Seltmann (Weiden), Technical Ceramics (Kempten) und der Sanitärkeramikproduzent Duravit (Hornberg).
Für Rückfragen: Isabel Niesmann, +49 511 7631 165, isabel.niesmann@igbce.de
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