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IGBCE-Umfrage zur Gleichstellung: Noch ein weiter Weg für die Industrie

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Bei der Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben klafft in weiten Teilen der deutschen Industrie noch immer eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Das geht aus einer Erhebung der IGBCE hervor, für die die Industriegewerkschaft kurz vor dem „Equal Pay Day“ (6. März) und dem Frauentag (8. März) mehr als 2700 ihrer Mitglieder aus gut einem Dutzend Branchen befragt hat.

Demnach sehen die Befragten ihren eigenen Betrieb in Sachen Gleichstellung zwar weiter vorangekommen als Deutschland insgesamt. Mehr als jede fünfte Person (21 Prozent) gibt jedoch an, dass in ihrem Unternehmen Frauen noch immer benachteiligt werden.

Auffallend ist, dass die befragten Frauen die Lage weitaus kritischer beurteilen. So geben 41 Prozent der Frauen an, ihr Geschlecht werde im Betrieb „eher“ oder „oft“ benachteiligt. Im Durchschnitt geben sie ihrem Arbeitgeber in Sachen Gleichstellung die Note 2,8 (alle Befragten: 2,4), Deutschland insgesamt eine 3,4 (alle: 2,9).

Mit Blick auf die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sehen sich viele befragte Frauen in ihrem Betrieb trotz der vergleichbar hohen Tarifbindung in den IGBCE-Branchen noch benachteiligt. 40 Prozent der befragten Frauen geben an, in ihrem Betrieb sei der Gender Pay Gap vergleichbar groß oder sogar größer als die Lücke im Bundesschnitt über alle Branchen (laut Destatis bundesweit 18 Prozent, in den tarifgebundenen Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie nur 6 Prozent). Für „etwas“ oder „viel kleiner“ halten die Lohnlücke in ihrem Betrieb dagegen 46 Prozent der befragten Frauen. Mit Blick auf alle Befragten liegen die Werte bei 24 beziehungsweise 59 Prozent.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Industrie weit davon entfernt ist, in Sachen Gleichstellung schon am Ziel zu sein“, sagt Oliver Heinrich, im IGBCE-Vorstand unter anderem für den Bereich Frauen und Diversity verantwortlich. „Wir müssen noch mehr Unternehmen unter das Dach von Tarifverträgen bringen. Das garantiert gleichen Lohn für gleiche Arbeit – unabhängig vom Geschlecht.“

Gleichzeitig müssten die Belegschaftsvertretungen im Betriebsverfassungsgesetz mit mehr wirksamen Mitbestimmungsrechten in Gleichstellungsfragen ausgestattet und Gleichstellungsausschüsse in den Unternehmen eingerichtet werden. „Es braucht endlich mehr Verbindlichkeit im Betrieb, um hier nachhaltig voranzukommen“, fordert Heinrich.

Bei der Frage danach, welche Maßnahmen der eigene Betrieb zur Förderung der Gleichstellung unternehme, war die häufigste Antwort: „Mir sind keine bekannt“. Etwa gleichauf die Förderung von Elternzeit bei Männern, es folgen betriebliche Kindergärten und Frauenquoten für Führungspositionen.

Bei den besten Mitteln zur Verringerung des Gender Pay Gap rangiert auf Platz eins die höhere Tarifbindung, gefolgt von einer besseren Bezahlung in den „sozialen“ Berufen und der Forderung, Frauen bei Beförderungen genauso zu berücksichtigen wie Männer.

Die größten Baustellen bei der Gleichstellung in Deutschland insgesamt sehen die Befragten bei der Aufteilung der Sorge-Arbeit im Privatleben, bei veralteten Rollenbildern in der Gesellschaft und bei der höheren Teilzeitquote von Frauen.

Eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten hält es für richtig, im Arbeitsleben gendergerechte Sprache zu verwenden. Insbesondere Frauen wünschen sich zu 62 Prozent mehr Sichtbarkeit durch Sprache.

Hinweis an Redaktionen:

Alle Details entnehmen Sie bitte der Präsentation weiter unten in dieser Mail.

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Die IGBCE ist mit mehr als 570.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas. Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder.  
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