Fliegen und Klimaschutz: „Es bedarf politischer Entscheidungen“
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Pressemitteilung
Freiburg/Berlin, 20. Mai 2021
Fliegen und Klimaschutz: „Es bedarf politischer Entscheidungen“
Ist ein klimaneutraler Flugverkehr in der Zukunft möglich? Jein, sagt Jakob Graichen, Senior Researcher am Öko-Institut, in der zweiten Episode des Podcasts „Wenden bitte! Der Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen Transformationen“. Je nachdem, welche Maßnahmen ergriffen werden, werde dies möglich sein, sagt Graichen im Gespräch mit dem Moderatorinnenteam.
Der Wissenschaftler gibt einen detaillierten Einblick in die Faktenlage zu Flugemissionen und Klimaschutz. „Der Wachstumskurs der Luftfahrt kollidiert komplett mit Klimaneutralität“, sagt Graichen. Er erklärt die technischen Lösungen: Unter anderem kann CO2 auf verschiedene Arten eingespart werden. Oder man filtert es nach der Freisetzung wieder aus der Luft heraus, um damit synthetisches Kerosin herzustellen (DACCS) oder unter der Erde zu speichern (CCS).
Doch technische Innovationen oder auch das persönliche Kompensieren von Flugemissionen sind nicht das Allheilmittel, ist er überzeugt. Es bedürfe wirksamer politischer Entscheidungen, die verbindliche Klimaschutzmaßnahmen im Luftverkehr einführen: Dazu gehören die Einführung der Kerosinsteuer und eine Verstärkung des Emissionshandels. Zusätzlich zum Preis für eine Tonne CO2 im EU-ETS von derzeit 50 Euro würde die Kerosinsteuer in Höhe von 130 Euro pro Tonne erhoben. Nur so und wenn sich viele dann dafür entschieden, weniger zu fliegen, könne Klimaschutz im Luftverkehr gelingen.
Und: Der viel zitierte Mythos, dass sich dann nicht mehr alle Flüge leisten können, stimme schon heute nicht. Denn die reichsten zehn Prozent der Menschen verursachten schon heute 60 Prozent der Flugemissionen, einer britischen Studie zufolge. Die Hälfte der Bevölkerung, sowohl in der EU aber auch in den USA, fliegen in einem Jahr gar nicht. Ein Prozent der Weltbevölkerung sind für 50 Prozent der Emissionen aus dem Flugverkehr verantwortlich.
Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Der Podcast wird moderiert von Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin unter anderem mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsthemen. 45 bis 60 Minuten spricht sie mit Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation, und jeweils einem Gast über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit, für die neue „Langstrecke der Umweltpodcasts“.
Die Episoden 1 bis 6
Für die nächsten Episoden von „Wenden bitte! Der Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen Transformationen“ sind folgende Themen geplant:
Juli 2021: „Endlagerung und Bürgerbeteiligung“ mit Julia Mareike Neles
August 2021: „Längere Lebensdauer für Geräte“ mit Siddharth Prakash
September 2021: „Soziale Gerechtigkeit in der Energiewende“ mit Dr. Katja Schumacher
November 2021: „Internationale Klimaverhandlungen“ mit Anke Herold
Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify
Zum Podcast auf der Website des Öko-Instituts mit Shownotes und weiteren Hintergrundinformationen
Ansprechpartnerin am Öko-Institut
Mandy Schoßig
Leiterin des Referats Öffentlichkeit & Kommunikation
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 405085-334
E-Mail: m.schossig@oeko.de
Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.
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